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Radio C
September

Di. 11.09.,
verschoben auf Di. 18.9. 20.30 Radio Bonn/SU

Moderation: Peter Goßens
Technik: Florian Höfer
Studiogast: Jürgen Lütz

Jingle: "Homenagem a Mongo"

1. Musik: "The last Time" Talk Talk (Album: It's my life)

Radio C - Kultur und Wissenschaft in Bonn,
eine Produktionsgruppe der Radio-Werkstatt-Lora in Bonn-Beuel.

Aus dem Studio des Instituts für Kommunikationsforschung und Phonetik in Bonn Poppelsdorf.

2. Musik: "La Valse d'Amélie" Yann Tiersen
(Soundtrack "Die fabelhafte Welt der Amélie")


Bereits mit großem Publikums Erfolg in den Kinos:
Die britischen Bestseller-Verfilmung
"Bridget Jones - Schokolade zum Frühstück"

Man muss lachen, selbst wenn man sich fest vorgenommen hat, nein, ich mache mich nicht über die arme Single-Frau mit Namen Bridget Jones lustig.

Die junge Engländerin Bridget Jones raucht, trinkt, redet wir ihr der Schnabel gewachsen ist und hat nach den gängigen Schönheits-Idealen der Frauenzeitschriften einige Pfunde zu viel auf den Rippen. Allein das würde nach gängigem Klischee ausreichen das Bridget einige Probleme mit nicht in ihrem Leben vorhandenen Männern hat, aber es ist noch schlimmer.
Bridget Jones hat auch noch Pech, was dazu führt, das wenn sie einmal Kurs auf einen Vertreter des anderen Geschlechts genommen hat, sie diesem meistens viel schneller und ganz anders als beabsichtigt näher kommt.
Das Leben ist bekanntlich grausam, am grausamsten aber ist es wenn Bestseller Autorinnen wie Hellen Fielding über Frauen schreiben.
Bridget Jones ist ein häßliches Entlein und sie wird es bleiben. Zum Glück.
Der Untertitel "Schokolade zum Frühstück" verheißt keinen Sieg der Hollywoodoberfläche durch eine schönheitschirugische Totaloperation.
Bridget Jones wird bis zum Ende des Films ein faszinierend lebendiges Wesen bleiben und einsehen, was ihre Freunde schon lange wissen, dass man sie genau so liebt wie sie ist. Und weil "Bridget Jones - Schokolade zum Frühstück" doch ein Film ist, bekommt Bridget am Ende auch noch einen Mann, auch wenn dieser die scheußlichsten Pullover und Krawatten der Welt trägt.

Der Film lebt eindrücklich von seiner bemerkenswerten Hauptdarstellerin Renée Zellwegger und einem wunderbaren Hugh Grant, der endlich einmal einen echten Fiesling spielt, was ihm hervorragend gelingt.


"Die fabelhafte Welt der Amélie" von Jean-Pierre Jeunet dem vermutlich originellsten schönsten und besten Film des Jahres
"Die fabelhafte Welt der Amélie" ist im Sommer 2001 mindestens so eine große Überraschung für das Kino, wie es vor zwei Jahren "Lola rennt" von Tom Tykwer gewesen ist nur noch viel schöner weil mit viel, viel mehr Herz
Nach dem Filmfeuerwerk, das die deutschen Filmverleiher im August abgebrannt haben, ist der September vergleichsweise ruhig.


Neu: Zwei sehr interessante Filme aus dem Sciencefiction-Genre.

"Planet der Affen" von Tim Burton

Bereits seit dem 30. August neu in den Bonner ist der neue Tim Burton Film "Planet der Affen" in dem Mark Wahlberg den Guten, Tim Roth den Bösen und die "Zimmer-mit-Aussicht-Wings-of-the-Dove"-Kostümfilm-Spezialistin Helena Bonham Carter eine freundliche Affendame spielt.
Ein Testpilot einer internationalen Raumstation der Weiten Zukunft wir durch einen Sturm im Weltall durch die zeit katapultiert und muss auf einem erdähnlichen Planeten notlanden. Hier hat die Evolution eine andere Lebensform, als die der Menschen an die Spitze steigen lassen. Die Affen leben in einer Mittelalterlich anmutenden Kultur, wohingegen die Menschen in eher steinzeitlichen Verhältnissen leben und von den Affen als Sklaven eingefangen werden. Auch Mark Wahlberg landet in einem Sklaventransport, kann seinen Artgenossen und sich aber zur Flucht verhelfen. Eine Affenprinzessin mit humanistischen (affenistischen) Idealen schließt sich ihnen an. Leider ist sie die Tochter des Affen Herrschers und dem Kriegsminister versprochen, sodass das ein ganzes Affen Heer ausrückt um die Flüchtigen wieder einzufangen.
"Planet der Affen" ist ein sehr liebevolles und sorgfälltiges Remake des 70er Jahre Kult Films mit Charlsten Heston. Der mit moderner Tricktechnik und Oscar reifer Maske jüngste Filmgeschichte für die Unterhaltungsbedürfnisse der ganzen Familie aufarbeitet. Besonders hoch anzurechnen ist Burton der behutsame Umgang mit Actioneffekten, das halte ich für erwähnenswert, weil man vom Plakat her einen Gothik-Splatterfilm befürchten musste.

3. Musik "60 M.P.H." New Order (Album: "Get ready")

A.I.
von Steven Spielberg
ab übermorgen, 13. 09,. in den Bonner Kinos

A.I. von Steven Spielberg steht für Artificial Intelligence, künstliche Intelligenz.
Gedreht hat Spielberg den Film nach einem Drehbuch von keinem geringeren als von seinem 1999 verstorbenen Regie Kollegen Stanley Kubrick.
In "Künstliche Intelligenz" spielt der durch Six Sense wohl bekanntes amerikanische Kinderdarsteller Haley Joel Osment David, den Androiden, eines 12 jährigen Jungen. In naher Zukunft, die Polkappen sind geschmolzen und die Menschen sind kaum noch biologisch in der Lage sich natürlich fortzupflanzen und auch auf grund vieler genetischer Defekte ist die Reproduktion biologischer Menschen Quasi verstaatlicht worden. Verdiente Ehepaare sollen als Kinderersatz und zur psychologischen Stabilisierung Kindern täuschend ähnliche Androiden erhalten.
Aber David ist ein besonderer Android der erste nämlich dem menschliches Gefühlsvermögen einprogrammiert worden ist. Das aber haben seine Programmierer etwas zu gut gemeint, den das Gefühls und Mitgefühlsspektrum über das David verfügt ist wesentlich ausgeprägter als bei den meisten biologischen Menschen. Obwohl David seine Mutter abgöttisch liebt, muss er seine Familie verlassen, als sich Probleme mit dem natürlichen Nachwuchs seiner Familie einstellen. Um der Verschrottung zu entgehen flieht David mit einem anderen Androiden. Sein größter Wunsch ist es ein Mensch zu werden und so setzt er in kindlichem Trotz alles daran die Blaue Fee aus Pinocchio zu finden, die auch schon im Märchen von Pinocchio für das Wunder von Pinocchios Menschwerdung verantwortlich war. Auch wenn Spielberg den Film ausstattungstechnisch deutlich überladen hat, so ist A.I. doch eines der interessantesten Bild gewordenen Gedanken Experimente, das man in letzter Zeit auf der Leinwand zusehen bekommen hat.

"Ayurveda - Art of Being"

von Pan Nalin vorauss. ab 20.09.

Kubrick geht in seinen Visionen soweit die Menschen via technischer Evolution von Maschinenwesen ablösen zu lassen.
Damit es nicht ganz so bald dazu kommt, hat die menschliche Kultur immer wieder Medizinische oder Heilkundliche Philosophien entwickelt.
Diese Heilmethoden halten ganze Esotherik-Schulen am Leben, sind ein wichtiges Sortiment des Buchhandels und stehen seit einigen Jahren auch bei Filmemachern hoch im Kurs.

Meistens stammen diese, zur westlichen Schulmedizin alternativen, Heilmethoden aus exotischen Ländern, aus denen die Filmemacher auch gleich ansprechende Bilder von beeindruckenden Landschaften mit nach Hause bringen können. Nach Clemens Kubys sehr erfolgreichem Film "Das Wissen vom Heilen" in dem es um die Tibetische Heilkunst ging, kommt jetzt eine Dokumentation über die Indische "Ayurveda"- Tradition ins Kino.
Der Film des Inders Pan Nalin heißt "Ayurveda- Art of Being" also "die Kunst des Lebens" und stellt ein Lebensphilosophisches Konzept und die daraus resultierenden Heilmethoden vor, die sich in Indien, Nepal und Sri Lanka in den letzten 5000 Jahren entwickelt haben. Gleichzeitig ist der Film eine Art Road Movie durch die außergewöhnliche Vielfalt und Schönheit indischer Landschaften, so dass "Ayurveda" neben vielen Denkanstößen und meditativen Momenten allein durch seine Bilder seine Besucher verzücken wird.

4. Musik "Azzurro" Adriano Celentano (Album: Und immer Azzurro)

"Azzurro"
von Denis Rabaglia
seit Donnerstag, 6.9., endlich auch in den Bonner Kinos

Um den Film "Azzurro" hat es ja schon Leserbrief Debatten in den Überregionalen Zeitungen dieses Landes gegeben, denn das Lied ist nicht von Adriano Celentano den wir gerade gehört haben, auch wen dieser es durch seine Filme und seine Platten bekannt gemacht hat. Es stammt von keinem geringeren Vertreter des italienische Chansons, nämlich von Paolo Conte.

Aber was hat der Film mit dem Lied zu tun, aus dem er sich seinen Titel geliehen hat.

In "Azzurro" geht es um eine Brechung des nostalgischen Blickwinkels zwischen Italien und der Schweiz (die eigentlich für ganz Nordeuropa steht) und um ein Textzitat aus dem Lied, bei dem es darum geht das jemand endlich eine nötige Reise macht und zu einem ehemals geliebten Menschen zurückkehrt.

Nach 30 Jahren Gastarbeit in der Schweiz könnte Giuseppe de Metrio eigentlich seinen verdienten Ruhestand im heimatlichen Apulien genießen.
Dennoch liegt ihm schwer auf der Seele, dass seine Enkeltochter Carla blind ist.
Nur eine Netzhauttransplantation könnte dem Kind helfen, aber in Italien steht Carla auf einer endlosen Warteliste. Nach einem leichten Herzinfarkt merkt Giuseppe das die Zeit drängt, wenn er Carla noch sehend erleben möchte.
Er beschließt mit seiner Enkelin in die Schweiz zu fahren und von seinem alten Arbeitgeber, bei dem er noch etwas gut hat, das Geld für eine Operation in der Schweiz zu erbitten. Aber in der Schweiz hat sich viel verändert. Die Firma seines Chefs hat Bankrot gemacht und sein alter Arbeitgeber lebt in einer Nervenheilanstalt. So beginnt für Giuseppe und Carla eine Odyssee auf der Suche nach Giuseppes alten Bekannte und Kollegen, bei der zunächts die Augen des Alten Mannes von ihrer idealisierenden Sicht auf die Schweiz geheilt werden, bevor nach vielen überraschenden Wendungen mit der Hilfe eines alten Freundes Claras Augen operiert werden können. "Azzurro" ist ein bewegender gesamteuropäischer Film, der vor allem durch seinen sicheren Umgang mit Emotionen und beeindruckende Darsteller im Gedächtnis bleibt.


"England"
von Achim von Borries
ab 27.09. in den Bonner Kinos.

"England" von Achim Borries ist einer der bemerkenswertesten Ausnahme Erscheinungen des deutschen Films in diesem Jahr. Seit über einem Jahr ist der Film auf allen möglichen kleineren europäischen Filmfesten unterwegs und gewinnt einen Preis nach dem anderen, so das er bei der Presse und den Fachbesucher bereits einen legendären Ruf hat, von dem sich nun endlich auch die Bonner Kinozuschauer überzeugen können.
England ist ein bewegendes Roadmovie von der Ukraine über Berlin nach England.
Victor und Valeri haben sich als freiwillige Helfer zu den Aufräumarbeiten in Tschernobyl gemeldet, ohne zu ahnen was dort mit ihnen passiert.
Ihr Traum ist es nach England aus zu wandern. Beide brechen zusammen aus der Sicherheitszone aus, um sich getrennt auf den Weg zu machen. Victor erreicht als erster Berlin und verschwindet dort. Als Valerie Berlin erreicht droht er im Strudel Berlins sein Ziel Victor zufinden und mit ihm nach England zu fahren aus dem Auge zu verlieren. Zwischen Kunst-Szene, Asylsuchern und Russenmafia schlägt Valerie die pulsierende Großstadt in ihren Bann.
Bis er seinen Freund Victor auf dem Friedhof findet, und er erkennen muss das auch er bald an den Auswirkungen von Tschernobyl sterben wird.
Nun sucht Valerie einen neuen Freund der mit ihm seine wahrscheinlich letzte Reise nach England antritt. In dem jungen Künstler Pawel glaubt Valerie den idealen Partner gefunden zu haben. Doch Pawel will Berlin nicht verlassen.
Auch wenn das Grundmotiv von "England" an Filme wie "Knockin on Heavens Door" von Thomas Jahn oder "Dead Man" von Jim Jarmusch erinnert hat diese Reise eines sterbenden Mannes genug Charme, menschliche Wärme und Originalität um selbst neben dem Großen Filmkunstwerk von Jim Jarmusch zu bestehen.

5. Musik "Dani Tangi" von Daler Nazarov und Ingo L. Frenzel
(aus dem England Soundtrack)
6. Musik "Our way to fall" Yo la tengo
(Album: And then nothing turned itself inside-out)